Helicobacter pylori natürlich los werden – so funktionierts

Schätzungsweise dreiviertel aller Menschen sind mit H. pylori infiziert. Dieses Bakterium ist hoch infektiös und kann Magengeschwüre und Magenkrebs verursachen.Wissenschaftler vermuten, dass H. pylori auch für eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse verantwortlich ist und dadurch die Entstehung eines Pankreaskarzinoms begünstigt.H. pylori fühlt sich in der Magenschleimhaut im sauren Milieu des Magens wohl und wird fäkal-oral (Lebensmittelverunreinigung) oder oral-oral (Küssen, aus dem gleichen Topf essen, gleiche Zahnbürste verwenden….) übertragen. Eine Ansteckung über Hausfliegen, die Nahrungsmittel kontaminieren, oder über Haustiere wird diskutiert. Selbst in einer Umgebung, wo H. pylori sich nicht vermehren kann, z.B. auf Nahrungsmitteln, kann es lange Zeit überleben. Einmal im menschlichen Magen angekommen, schützt es sich vor Angriffen des Immunsystems durch die Produktion eines bestimmten Proteins. Bei der Hälfte seiner Träger macht H. pylori keine Probleme, bei der anderen Hälfte schon. Sie leiden unter Aufstoßen und Blähungen, Magenschleimhautentzündung mit Magenschmerzen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bis hin zu Lymphomen, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.  Bei 75% aller Patienten mit Magenkrebs wird als Ursache Helicobacter pylori vermutet.

Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt Rettich und Radieschen gegen Magenschmerzen

Schulmedizinische Behandlung

Zur Behandlung einer H. pylori Infektion mit gastrointestinalen Beschwerden sehen die Leitlinien eine  7-tägige Antibiotika Triple Therapie vor: PPI, Clarithromycin und Metronidazol. Diese ist in 90% aller Fälle erfolgreich. Aber, diese Antibiotikatherapie ist belastend, zerstört die Darmflora und schlägt bei 10% aller H. pylori Träger nicht an. Ein großes Problem ist die zunehmende Antibiotikaresistenz des  H. pylori Keims. Selbst bei einer anfänglich erfolgreichen Eradikation ist eine erneute Infektion möglich.

Ernährung beeinflusst H. pylori Infektion und Symptome

Obwohl H. pylori in fast jedem Menschen vorkommt, ist es nicht in jedem Träger virulent, d.h. es richtet nicht bei Jedem Schaden an. Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass Menschen, die häufig Grünen Tee trinken, oder viel Obst und Gemüse essen, einen Schutz vor Magenkrebs haben.1  Auf der anderen Seite wurde bei einem häufigen Verzehr von rotem Fleisch und Wurst und getrockneten, gepökelten, geräucherten und gesalzenen Speisen, ein erhöhtes Magenkrebsrisiko fest gestellt. Eine groß angelegte Populationsstudie in China mit 10.407 Teilnehmern hat 2016 Daten publiziert, die eine direkte Assoziation zwischen Ernährungsgewohnheiten und einer H. pylori Infektion zulassen:3

Ernährungsgewohnheiten, die H. pylori gut wachsen lassen: Eine kohlenhydratreiche, zuckerlastige Ernährung mit kandierten Früchten, Kuchen, Eiscreme und Alkohol erhöhte die Prävalenz für eine H. pylori Infektion um 65%.

Ernährungsgewohnheiten, die eine H. pylori Vermehrung hemmen:  Dagegen ein Ernährungsmuster reich an Protein und Cholesterin, mit Fleisch, Fisch, Meerestieren und Geflügel, verringerte das Risiko einer H. pylori Infektion um 25%.  

Die Autoren dieser Studie vermuten, dass Lebensmittelverunreinigungen bei kandierten Früchten, Eiscreme und Kuchen, oder eine Schädigung der Magenschleimhaut durch hochprozentigen Alkohol eine Rolle bei der Infektion gespielt haben könnten. Des weiteren vermuten sie, dass der hohe Gehalt von Selen und der Vitamine A und D in einer protein- und cholesterinreichen Ernährung einen Schutz geboten haben könnten. 

Kreuzblütler wie Kohl, Rettich  und Brokkolisprossen gegen Helicobacter pylori

Gegen H. pylori wirken antibakteriell aktive Lebensmittel—darauf weisen einige Studien hin. Insbesondere Kreuzblütlergemüse mit Kohl, Rettich, Radieschen, Meerrettich, Kresse, Rucola und Senf stehen wegen ihrer anti-mikrobiell und anti-entzündlichen Senföle hoch im Kurs. Bei einer Studie wurden drei-Tage-alte Brokkolisprossen in einer Tagesdosis von 70 g bei 48 Patienten mit H. pylori Infektion und assoziierter Gastritiis getestet. Nach acht Wochen täglichen Verzehrs der Sprossen wurde eine Reduktion der Gastritis, verbunden mit einer geringeren H. pylori Besiedlung gefunden.4

Es muss nicht immer ein Protonenpumpeninhibitor bei Magenschmerzen sein

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt die heilsame Wirkung von Rettich bei Sodbrennen und anderen Magenbeschwerden schon lange. Sie empfiehlt Rettich oder Radieschen gegen Sodbrennen. Das hilft in der Tat, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Es muss nicht immer Pantoprazol oder ein ähnlicher Protonenpumpeninhibitor sein, genau so gut wirken Kohlgemüse, Krautsalat, Kresse, Rucola, Radieschen, Rettich, oder ein Löffel kaltgepresster Senf. Ein altes Hausmittel gegen gastrointestinale Beschwerden ist Sauerkrautsaft, den es in der Drogerie zu kaufen gibt, falls man ihn nicht selbst machen möchte. Oder, etwas schmackhafter und noch gesünder: ein frisch gemixter Smoothie, dem ein Stückchen Kohl beigegeben wurde. 

Smoothie mit Spitzkohl, schwarzen Johannisbeeren, Kokosmilch, Minzeblättern und Minzeblüten als Top

Weitere antibakteriell wirksame Lebensmittel gegen Helicobacter

  • Zwiebeln, Knoblauch
  • Curcumin
  • Ingwer
  • Grüner Tee
  • Kräuter mit ätherischen Ölen, z.B. Oregano, Koriander, Petersilie…
  • Gerbsäurehaltige Beeren wie Cranberries und Schwarze Johannisbeeren
  • Zitrone, Limette, Grapefruitkernextrakt
  • Fermentierte Milch,5 wie Yogurth und Kefir
  • Probiotika, insbesondere Lactobacillus reuteri 
  • Omega-3 Fettsäuren

Zusammenfassung

Die aktuelle Datenlage spricht dafür, dass eine kohlenhydratarme, eiweißreiche Ernährung, unter Vermeidung von rotem Fleisch und Wurst, mit anti-mikrobiotischen und entzündungshemmenden Gemüsen, fermentierter Milch und Probiotika, insbesondere Lactobacillus reuteri, bestehende Magenbeschwerden mitsamt Helicobacter pylori eradikieren kann. Bereits einige Tage nach Einhaltung einer solchen Diät sollte eine Besserung der Magenbeschwerden bemerkbar sein. Um sicher zu gehen, sollte circa 6 Monate nach Einhaltung einer solchen Diät eine ärztliche Diagnostik mit Atemtest, Stuhltest und Magenspiegelung Gewissheit über das Verschwinden von H. pylori bringen. 

Ich wünsche einen gesunden Magen und Gute Besserung!

Referenzen

1.         Haley KP, Gaddy JA. Nutrition and Helicobacter pylori: Host Diet and Nutritional Immunity Influence Bacterial Virulence and Disease Outcome. Gastroenterol Res Pract 2016;2016:3019362.

2.         Guo Y, Liu W, Wu J. Helicobacter pylori infection and pancreatic cancer risk: A meta-analysis. J Cancer Res Ther 2016;12:C229-C232.

3.         Xia Y, Meng G, Zhang Q, Liu L, Wu H, Shi H, Bao X, Su Q, Gu Y, Fang L, Yu F, Yang H, Yu B, Sun S, Wang X, Zhou M, Jia Q, Zhao H, Song K, Niu K. Dietary Patterns are Associated with Helicobacter Pylori Infection in Chinese Adults: A Cross-Sectional Study. Sci Rep 2016;6:32334.

4.         Yanaka A, Fahey JW, Fukumoto A, Nakayama M, Inoue S, Zhang S, Tauchi M, Suzuki H, Hyodo I, Yamamoto M. Dietary sulforaphane-rich broccoli sprouts reduce colonization and attenuate gastritis in Helicobacter pylori-infected mice and humans. Cancer Prev Res (Phila Pa) 2009;2:353-60.

5.         Guo Y, Wang S, Shen X, He M, Shi L, Li M, Huang C, He F. [Fermented milk can act as adjunctive therapy for Helicobacter pylori infection: A Meta-analysis]. Zhong Nan Da Xue Xue Bao Yi Xue Ban 2016;41:757-64.

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