Vitamin D – die Sonne geht auf

Sonneneinstrahlung auf die Haut kurbelt die körpereigene Vitamin D Synthese an. Jedoch 90% der Deutschen leiden daher unter Vitamin D Mangel [1, 2]. Die Folgen sind ein geschwächtes Immunsystem, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen, Diabetes, Depressionen, Osteoporose, kranke Haut und Zähne, und Krebs [3, 4]. 

Da ich zu wenig an die Sonne komme, substituiere ich Vitamin D schon seit Jahren und kann dadurch einen konstanten Blutwert von etwa 55 ng/ml 25-hydroxyvitamin D halten, also des aktiven Vitamin D. Im Frühjahr/Sommer nehme ich 5.000 I.E. und im Herbst/Winter 10.000 I.E. Vitamin D—und zwar täglich. Nur so bleibt mein Serumspiegel konstant auf einem mittleren Niveau. Vor Substitution betrug mein Serumwert 20-30 ng/ml, je nach Jahreszeit. Zusätzlich nehme ich Magnesium. Das ist wichtig, damit das Vitamin D in seine aktive Form umgewandelt werden kann. Ebenso essentiell ist die Verfügbarkeit von Vitamin K2, damit das durch Vitamin D aufgenommene Calcium nicht zur Verkalkung von Geweben, Gefäßen und Nierensteinen führt, sondern in Knochen und Zähne eingebaut wird. 

Vitamin D Überdosierung 

Nach neuesten Forschungsergebnissen ist ein ganzjähriger Wert von 50-80 ng/ml 25-hydroxyvitamin D bei Gesunden anzustreben. Ein leichter Mangel besteht bei Werten von 20-30 ng/ml und ein schwerer Mangel bei Werten unter 20 ng/ml. Werte zwischen 80-100 ng/ml bis 150 ng/ml könnten optimal bei chronischen Erkrankungen, Krebs, Metastasen und Chemotherapie sein [5]. Um eine Überdosierung auszuschließen, lasse ich zweimal jährlich den 25-hydroxyvitamin D Spiegel vom Hausarzt über einen Bluttest bestimmen. Allerdings ist eine Überdosierung unwahrscheinlich. Studien zufolge müsste man hierzu schon 40.000 I.E. Vitamin D3 täglich über mehrere Monate einnehmen—dies könnte dann zu einer stark erhöhten Calciumaufnahme mit Hyperkalzämie führen [6].

Rein pflanzliches Vitamin D3

Normalerweise ist Vitamin D3 nicht vegan – es wird aus Fischöl und Lebertran oder dem Wollfett der Talgdrüsen von Schafen bei der Wollwäsche gewonnen, also aus Lanolin. Leider ist die Wollindustrie im Umgang mit Tieren oft brutal und die Schafe werden geschlachtet, sobald sie nicht mehr genügend Wolle liefern. Pflanzliche Präparate enthalten meist Vitamin D2, auch bekannt als Ergocalciferol oder Calciferol, das jedoch im Mensch weniger aktiv ist als das aus Tieren gewonnene D3/Cholecalciferol [7]. Vitamin D2 wird überwiegend aus Pilzen gewonnen, die unter UVB-Bestrahlung wachsen und daher besonders viel Vitamin D2 produzieren [8]. Vor einigen Jahren erst hat man entdeckt, dass pflanzliches Ergocalciferol durch eine enzymatische Behandlung in Vitamin D3 umgesetzt werden kann und damit für den Mensch hochwertiger ist [8]. Die Gewinnung von pflanzlichem Vitamin D3 ist allerdings deutlich aufwändiger und teurer als die Verwendung von Vitamin D3 tierlichen Ursprungs.

Vitamin D3 aus Tieren

Ärztlich verordnet wird häufig das verschreibungspflichtige Dekristol 20.000 I.E., mit der Empfehlung, einmal in der Woche eine Kapsel einzunehmen. Dekristol besteht aus runden Weichkapseln aus Rindergelatine, die Cholecalciferol in Erdnussöl und Glycerol gelöst enthalten. Für Vegetarier und Erdnussallergiker ist dieses Produkt also ungeeignet. Zu Bedenken ist auch, dass solch hohe Vitamin D Dosen sicherlich gut zum Auffüllen niedriger Vitamin D Speicher geeignet sind. Aber nach führenden Experten der Vitamin D Forschung, wie Dr. M. Holic oder Prof. Jörg Spitz, ist eine tägliche Substitution mit niedrigeren Dosen vorzuziehen. Auch sollte eine gleichzeitige Substitution mit Vitamin K2 erwogen werden.

Vitamin K2 und gleichzeitige Einnahme von Marcumar/Warfarin

Vorsicht ist angezeigt bei Patienten, die Vitamin K-Antagonisten wie Marcumar/Warfarin zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen. Sowohl Vitamin K1, als auch K2, beeinflussen die Synthese von Blutgerinnungsfaktoren in der Leber. So wurde gezeigt, dass bereits Vitamin K2 Dosen ab 50 µg den INR-Wert, also das Maß für die Blutgerinnung, um bis zu 50% senken, und damit die Blutgerinnung aufheben können [9]. Daher sollte bei Einnahme von Vitamin K2 die Antikoagulantien-Medikation in Rücksprache mit dem Arzt höher dosiert werden.

Referenzen

[1] S. Schilling, Epidemischer Vitamin-D-Mangel bei Patienten einer geriatrischen Rehabilitationsklinik, Deutsches Ärzteblatt, 109 (2012) 33-38.

[2] Max-Rubner Institut (Hg.) Nationale Verzehrstudie II. Ergebnisbericht Teil 2. Die bundesweite Befragung zur Ernährung von Jugendlichen und Erwachsenen. , Max Rubner Institut, Karlsruhe, 2008.

[3] D. Feldman, A.V. Krishnan, S. Swami, E. Giovannucci, B.J. Feldman, The role of vitamin D in reducing cancer risk and progression, Nat. Rev. Cancer, 14 (2014) 342-357.

[4] C.J. Rosen, Clinical practice. Vitamin D insufficiency, N Engl J Med, 364 (2011) 248-254.

[5] J. Spitz, W.B. Grant, Vitamin D – Das Sonnenhormon, Mankau Verlag GmbH2014.

[6] J.N. Hathcock, A. Shao, R. Vieth, R. Heaney, Risk assessment for vitamin D, Am. J. Clin. Nutr., 85 (2007) 6-18.

[7] L.A. Houghton, R. Vieth, The case against ergocalciferol (vitamin D2) as a vitamin supplement, Am. J. Clin. Nutr., 84 (2006) 694-697.

[8] R.B. Japelt, J. Jakobsen, Vitamin D in plants: a review of occurrence, analysis, and biosynthesis, Front Plant Sci, 4 (2013) 136.

[9] E. Theuwissen, K.J. Teunissen, H.M. Spronk, K. Hamulyak, H. Ten Cate, M.J. Shearer, C. Vermeer, L.J. Schurgers, Effect of low-dose supplements of menaquinone-7 (vitamin K2 ) on the stability of oral anticoagulant treatment: dose-response relationship in healthy volunteers, J Thromb Haemost, 11 (2013) 1085-1092.

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