7) Saftfasten nach Rudolf Breuss

„Wollte man die Breuss´sche Fastenkur als ein Medikament bezeichnen, so müsste man ihm bescheinigen, dass es völlig unschädlich und im Endstadium des Krebses voll wirksam ist“ (Prof. F. Douwes). Diese interessante Aussage stützt sich auf eine kleine Pilotstudie mit acht Krebspatienten – leider fehlen aussagekräftige größere Patientenstudien.

Fasten ist derzeit in Mode. Neben dem kompletten Fasten, bei dem nur Wasser und Tee erlaubt sind, gibt es weniger strenge Fastenarten. Bei allen wird auf feste Nahrung verzichtet, aber teilweise sind Säfte, Gemüsebrühe, Molke oder Basen erlaubt. Zahlreiche Fastenkuren sind bekannt, darunter Fasten nach Hildegard von Bingen, nach den Ärzten Franz Xaver Mayr und Otto Buchinger. 

Breuss-Fastenkur: Chirurgie ohne Messer?

Der österreichische Heilpraktiker Rudolf Breuss (1899-1990) entwickelte eine Heilfastenkur, die als alternative Methode zur Krebsbehandlung weit verbreitet ist.1  Breuss glaubte, dass Tumorzellen nur von fester Proteinnahrung, aber nicht von Gemüsesäften und Tee leben könnten. Zucker ist in seiner Fastenkur verboten. Er postulierte eine krebsvorbeugende Wirkung seiner Fastenkur und auch eine therapeutische Wirkung und verglich diese mit einer „Chirurgie ohne Messer“. Breuss kombinierte seine persönlichen Patientenerfahrungen mit dem Wissen Sebastian Kneipps, Otto Buchingers und der Vier-Säftlehre des Mittelalters. 

Gemüsebrühe, Frischer Gemüsesaft aus Rote Beete, Sellerie, Karotten, Kartoffeln, Rettich und Orange, dazu Tee und Molke, sind Bestandteil des Breuss´schen Saftfastens.

Die moderne Wissenschaft unterstützt die Thesen Rudolf Breuss

Wissenschaftlich konnte Breuss seine Thesen damals nicht  beweisen. Jedoch finde ich seine Theorie gar nicht so unsinning. Sie wird unterstützt durch aktuelle Forschungsdaten die zeigen, dass schlechte Ernährung und Übergewicht in der Tat das Krebsrisiko erhöhen. Der westliche Ernährungsstil mit Überernährung, Übergewicht und insbesondere der übermäßige Verzehr von Fleisch, Zucker und Fett bei gleichzeitig zu wenig Gemüse und Ballaststoffen wird als krebserregend angesehen. Bei malignen Erkrankungen des Magens, Darms und der Bauchspeicheldrüse, aber auch bei Brust- und Prostatakrebs sind die Zusammenhänge heute relativ klar. Ich berufe mich mit dieser Aussage auf Untersuchungen des Amerikanischen Instituts für Krebsforschung (AICR), aber auch auf eigene Forschungsergebnisse die zeigen, dass Zucker die Tumorstammzellen des Pankreaskarzinoms sprießen lässt.2 Die Breuss Fastenkur könnte daher als Auszeit des Körpers vor ständiger Fehl- und Überernährung betrachtet werden, bei der zellregenerative und immunmodulierende Mechanismen angestoßen werden.

Rote Beete ist ein Hauptbestandteil der Breuss Fastenkur

Anleitung zur Breuss Fastenkur 

Die Hungerkur dauert 42 Tage und die Patienten trinken lediglich Kräutertees, darunter vor allem Salbeitee in beliebiger Menge. Je nach Tumorart empfiehlt Breuss zusätzlich noch andere Teesorten. Dazu ist bis zu ein halber Liter frischer Gemüsesaft täglich erlaubt, der aus Biogemüse mit dem Entsafter hergestellt wird. 

Rezept für Breuss Gemüsesaft

  • 300 g frische Bio-Rote Beete
  • 100 g frische Bio-Karotten
  • 100 g frischer Bio-Sellerie
  • 30 g frischer Bio-Rettich
  • 1 mittelgroße Bio-Kartoffel 

Das Gemüse wird in einem guten Entsafter mit mikrofeinem Sieb täglich zu frischem Saft verarbeitet. Angereichert wird der Saft mit 2 Esslöffeln pasteurisierter Molke. Zur Geschmacksverbeserung kann eine halbe Orange mit gepresst werden. Diesen Saft gibt es mittlerweile in Reformhäusern oder online fertig zubereitet zu kaufen, was jedoch nicht im Sinne Rudolf Breuss ist. Er ging davon aus, dass erhitzter oder auch nur kurz pasteurisierter Saft seine Lebenskraft verloren hat. Daher empfiehlt sich die täglich frische Zubereitung des Safts.

Neben dem Gemüsesaft sind täglich 2 Tassen Gemüsebrühe erlaubt, frei von Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern.

Darüberhinaus empfiehlt Rudolf Preuss diverse Teesorten, bei denen der Salbeitee am wichtigsten ist.

Wissenschaftlich betrachtet bietet der frisch gepresste Gemüsesaft eine große Zahl lebensnotwendiger Vitamine, Mineralstoffe, sekundärer Pflanzenstoffe3, sowie gesunde Darmbakterien und Eiweiße aus Molke, wie ich in der Tabelle unten zusammengefasst habe.

Gemüsesaft nach Breuss enthält zahlreiche bioaktive Stoffe

Bioaktive Pflanzenstoffe der Saftfastenkur nach Breuss, wie sie in wissenschaftlichen Laboruntersuchungen fest gestellt wurden. Auch die Naturheilkunde bedient sich aufgrund von überlieferten Erfahrungen der obigen Zusammenstellung. ,

Breuss-Kur in kleiner Patientenstudie getestet

Die Breuss Kur ist schulmedizinisch nicht anerkannt. Zahlreiche Erfahrungsberichte sprechen jedoch für eine positive Wirkung der Anwendung.1, 4 Zudem existieren vielversprechende Daten einer kleinen Studie mit 8 Krebspatienten, die schulmedizinisch aastherapiert waren und nur noch palliativ behandelt wurden. Diese führten auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch, die Breuss Saft-Kur in der Sonnenberg Krebsklinik Bad Sooden-Allendorf durch. Zuständig war Chefarzt Prof. F. Douwes, der die Breuss-Kur vorher nicht kannte und ihr anfänglich skeptisch gegenüber stand. Die Ergebnisse der Kur waren jedoch derart überraschend positiv, dass er sie in einem Onkologischen Fachbericht zusammen gefasst hat.5 Bei vier der acht Tumorpatienten im Endstadium war der Krebs nahezu verschwunden. 

Ergebnisse der Breuss-Saftkur bei 8 schulmedizinisch austherapierten Krebspatienten

Prof. F. Douwes bemerkt in der Zusammenfassung der Ergebnisse:

„Wollte man die Breuss´sche Fastenkur als ein Medikament bezeichnen, so müsste man ihm bescheinigen, dass es völlig unschädlich und im Endstadium des Krebses voll wirksam ist, weil es bei 75% der Krebskranken ansprach“.

Die Breuss Fastenkur ist schulmedizinisch umstritten

Die Schulmedizin sieht das Heilfasten nach Breuss meist kritisch, insbesondere hinsichtlich der häufig vorkommenden Tumorkachexie oder Auszehrung von Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium. Man befürchtet, dass das Fasten eine Mangelernährung und daher ein schnelleres Voranschreiten der Auszehrung bewirken könnte. Da Breuss die gleichzeitige Anwendung konventioneller Therapien während seiner Fastenkur verbietet, könnte eine potentiell heilende schulmedizinische Behandlung zu spät kommen oder abgebrochen werden. 

Breuss Fastenkur zur Prävention

Gegen eine Fastenkur nach Breuss als reine Präventionsmaßnahme ist nichts einzuwenden. Die Breuss´sche Saftkur eignet sich hervorragend zur Gewichtsreduktion. Saft und Tees lassen sich problemlos in den Alltag integrieren. Berichten zufolge fühlt man sich während der Breuss-Kur leistungsfähiger denn je, wenn man die ersten Fastentage überwunden hat, die am schwersten sind. Es muss daher kein Urlaub genommen werden.

Vor- und Nachteile einer Breuss Fastenkur bei Krebspatienten sollten gut abgewogen werden

Bei Krebspatienten, die sich zu einer Fastenkur in der Lage fühlen, ist die Durchführung der Breuss-Kur Abwägungssache, die am besten ärztlich begleitet wird.

Eine sehr gute Reportage zum Thema Fasten und Heilen brachte 2015 ARTE – sie ist auf YouTube zu sehen, hier ein Link:

Referenzen

1.         Breuß R. Krebs/Leukämie und andere scheinbar unheilbare Krankheiten mit natürlichen Mitteln heilbar. Ratschläge zur Vorbeugung und Behandlung vieler Krankheiten.: Eigenverlag Rudolf Breuß, 1990.

2.         Isayev O, Rausch V, Bauer N, Liu L, Fan P, Zhang Y, Gladkich J, Nwaeburu CC, Mattern J, Mollenhauer M, Ruckert F, Zach S, Haberkorn U, Gross W, Schonsiegel F, Bazhin AV, Herr I. Inhibition of glucose turnover by 3-bromopyruvate counteracts pancreatic cancer stem cell features and sensitizes cells to gemcitabine. Oncotarget 2014;5:5177-89.

3.         Watzl B, Leitzmann C. Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. Stuttgart: Hippokrates Verlag, 2005.

4.         Thomar JHR. Die Krebskur nach Rudolf Breuss richtig gemacht: Das offizielle Begleitbuch zur Kur: Eigenverlag Jürgen H.R. Thomar, 2014.

5.         Douwes FR, I. WD, Dagnelie PL, Keute H. Hat das Fasten in der Therapie von Tumorpatienten einen Sinn? Krebsgeschehen 1984;16:134-149.

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