5) Die Kunst das Altern aufzuhalten

Tomaso Rangone, Arzt, Astrologe und Mäzen der italienischen Renaissance, veröffentlichte 1550 das Werk „Wie man das Leben des Menschen über 120 Jahre hinaus verlängern kann“.Er empfahl, die Gesundheit durch ruhige Lebensweise und sorgfältige Wahl der Nahrung zu erhalten. 

Schildkröten haben die ideale Anti-Aging Strategie: sie lassen es ruhig angehen, schlafen viel, vergnügen sich gerne und essen wenig und wenn, dann kalorienarmes Grünzeug.

 Auf Gabriele Zerbi (gest. 1505) geht der Begriff „Gerontocomica“ zurück, was soviel bedeutet wie „die Kunst das Altern aufzuhalten“.Zerbi riet zu einem gemäßigten Klima, also Vermeidung von Kälte im Winter und  Hitze im Sommer, gepaart mit mäßiger Bewegung nach dem Essen, Geselligkeit statt Einsamkeit und, ganz wichtig: Hühnersuppe für geschwächte Alte. Aphrodisiaka hielt er ebenfalls für kontraproduktiv.

Dagegen Luigi Cornaro (1475-1566), ein Adliger und Humanist aus Venedig, empfahl eine strenge Diät und Kalorienrestriktion für ein langes Leben. Der Grund für seine Ansichten war wohl sein Diabetes und seine Gicht, an der er im Alter von 35 Jahren lebensbedrohlich erkrankt war. Da die Ärzte ihm nicht helfen konnten, therapierte er sich selbst. Sein Rezept war eine strenge Diät, die er zeitlebens befolgte. Zeitweise aß er nur ein Ei täglich und seine Speisen wurden mit der Feinwaage abgewogen. Immerhin trank er einen halben Liter Rotwein täglich. Cornaros Buch „Traktat vom mäßigen Leben“, das er noch im hohen Alter  geschrieben hatte, wurde ein Bestseller. Gestorben ist er mit 82 oder fast 100 Jahren, darin sind sich die Quellen nicht ganz einig – auf alle Fälle war es ein Alter, das für die damalige Zeit ganz außergewöhnlich hoch war und die Richtigkeit seiner These untermauert.

 Christoph Wilhem Hufeland (1762-1836), Arzt und ehemaliger Direktor der Charité in Berlin, schrieb das Buch: „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“.Hufeland forderte ein ausgewogenes Maß zwischen Askese und Völlerei. Er stand für eine sanfte Behandlung unter Nutzung der Naturheilkunde, körperlicher und seelischer Heilmethoden und physikalischer Therapie. Sein Leitsatz war das Hippokrates Zitat: „Medicus curat, natura sanat“ (Der Arzt hilft, die Natur heilt), oder anders ausgedrückt: „Vorbeugen ist besser als heilen“. Nach seinem Konzept arbeitet noch heute die Hufeland Klinik in Bad Mergentheim, die Krebspatienten ganzheitlich mit biologischer Basistherapie zur Entgiftung, Immuntherapie, Ernährung, Psychotherapie und Konventioneller Therapie behandelt. 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Empfehlungen von Rangone, Zerbi, Cornaro und Hufeland bis heute Gültigkeit haben, teilweise durch aktuelle Untersuchungen bestätigt wurden und daher in aktuellen Empfehlungen zur Krebsprävention wieder zu finden sind. 

1.         Trüeb RM. Anti-Aging. Von der Antike zur Moderne. Darmstadt: Steinkopff Verlag, 2006.

2.         Hufeland DCW. Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena: Akademische Buchhandlung, 1797.

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